Stoffwechselerkrankungen
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Stoffwechselerkrankungen beim Pferd
Der Stoffwechsel (Matabolismus)
Unter Stoffwechsel versteht man alle im Organismus vorkommenden chemischen Vorgänge, die dafür sorgen das zugeführte Nährstoffe aus dem Futter aufgenommen und verwertet, umgebaut oder abgebaut werden, damit sie dem Körper zur Verfügung stehen oder ausgeleitet werden können. Durch die aufgenommenen Nährstoffe aus dem Futter kann der Körper seine Gesundheit und Vitalität erhalten bzw. entfalten.
Der Stoffwechsel wird unter anderem durch Hormone und dem Nervensystem gelenkt, auch die Leber und der Darm sind maßgeblich an einem gesunden Stoffwechsel beteiligt. Bei Fehlsteuerung können der Kohlenhydrat-, Fett-, Eiweiß oder der Mineralstoffwechsel gestört sein. Dann können einzelne Stoffe aus der aufgenommenen Nahrung nicht richtig aufgenommen oder verwertet werden oder es fehlt die Möglichkeit krankmachende Stoffe aus dem Körper auszuscheiden bzw. auszuleiten.
So können Erkrankungen entstehen: Zum Beispiel an der Haut (Sommerekzem, Raspe, Mauke), ECS (Equines Cushing Syndrom), EMS (Equines Metabolisches Syndrom), Diabetes (zu hoher Blutzuckerspiegel), PSSM (Polysaccharide Speicher Myopathy), KPU (auch HPU genannt oder Kryptopyrrolurie), Kreuzverschlag (Tying up) oder es können Magen-Darm-Erkrankungen auftreten.
Stoffwechselentgleisungen durch Nierenschwäche sind äußerlich am Pferd zu erkennen an Hautjuckreiz, Hautallergien, Warzen, Hautpilz, Parasiten der Haut, angelaufenen/geschwollenen Beinen und Auffälligkeiten beim Schwitzen.
Bei Stoffwechselstörungen durch Leberschwäche können immer wiederkehrende Augenentzündungen auftreten, auch Koliken, Hautprobleme, einzelne lange Haare oder dunkle Fellbereiche an den Flanken sind im Haarkleid manchmal zu erkennen. Manche Pferde zeigen auch streifenförmiges Fell im Bereich des Rumpfes.
Den allgemeinen Stoffwechsel unterstützen
- Um den allgemeinen Stoffwechsel zu unterstützen kann man blutreinigende Kräuter zur Nierenstärkung geben: Brennessel, Goldrute, Zinnkraut, Hauhechelwurzel, Klettenwurzel, Hagebutten und weitere Kräuter sind dafür geeignet. Pro Tag nicht mehr als 10 Gramm Kräutermischung pro 100 kg Körpergewicht geben, maximal drei Nierenkräuter wählen, sechs Wochen lang geben. Bei Herzerkrankungen oder Herzschwäche maximal sechs Gramm Nierenkräuter pro 100 kg Körpergewicht verabreichen, da das Herz sonst zu stark belastet wird. Ungefähr sechs Wochen geben.
- Außerdem kann man Kräuter zur Entgiftung und Leberstärkung verabreichen: Das gut verdauliche Mariendistelkraut, sehr fein gemahlene Mariendistelsamen (ganze Samen werden nicht verdaut!), Löwenzahnkraut, Löwenzahnwurzel und viele andere Kräuter sind hierfür geeignet. Täglich nicht mehr als insgesamt 10 Gramm Leberkräuter pro 100 kg Körpergewicht für circa sechs Wochen geben. Maximal drei Leberkräuter wählen.
- Für einen gesunden Darm sind Bierhefe und eingeweichte Flohsamenschalen geeignet. Die mineralstoffhaltige Bierhefe sorgt für eine gesunde Darmflora und die Flohsamenschalen schützen die Schleimhäute von Magen und Darm (besonders geeignet bei Leaky Gut Syndrom = löchriger, undichter Darm). Bei sehr starker Darm- und Lebersymptomatik (schlechte Leberwerte des Blutes), können zusätzlich Kieselgur (Diatomeenerde) zur Bindung von Schadstoffen im Darm verfüttert werden.
Flohsamenschalen: Eingeweicht oder mit 0,25 Liter Wasser kurz vor der Fütterung vermischt, täglich sechs Gramm pro 100 kg Körpergewicht geben, circa sechs Wochen lang. BT-Bierhefe: Täglich 10 bis 20 Gramm pro 100 kg Körpergewicht verfüttern, mindestens sechs Wochen. Kieselgur: Pro Tag sechs Gramm pro 100 kg Körpergewicht verfüttern, mindestens sechs Wochen geben.
Die Fütterung
- Zur Mineralienversorgung sind Allroundmineralfutter geeignet, bei besonders hautempfindlichen Pferden sind Mineralstoffmischungen ohne synthetische Vitamine vorzuziehen, denn diese belasten den Hautstoffwechsel zu stark! Geeignet sind hierfür Gesteinsmehle, Bierhefe, fein gemahlene Erden oder Seetang. Seetang darf nur in Minidosen dauerhaft gegeben werden, da sonst eine Überfunktion der Schilddrüse auftreten kann. Als Kur für sechs Wochen kann man vom Seetang fünf bis zehn Gramm pro 100 kg Körpergewicht füttern. Maximal ein- bis zweimal pro Jahr geben.
- Kohlenhydrathaltiges (stärkehaltiges) Futter sollte möglichst gemieden werden oder nur in sehr kleinen Mengen verfüttert werden (täglich maximal 0,1 kg pro 100 kg Körpergewicht). Hafer ist für Pferde am verdaulichsten. Er kann eingeweicht, geschrotet oder gequetscht werden, so kann er besser von Pferden verwertet werden. Wer auf Getreide verzichten möchte, weil das Pferd EMS, ECS, PSSM, Diabetes oder Kreuzverschlag hat, kann eingeweichte Heucobs, Esparsettencobs, Luzernencobs oder unmelassierte Rübenschnitzel verfüttern.
- Nach Möglichkeit keine Silage oder Heulage geben, dies führt zu Übersäuerung des Organismus und kann langfristig betrachtet zu starken Stoffwechselstörungen führen.
- Kein Fertigmüsli oder pelletiertes Kraftfutter geben, da diese hin und wieder chemische Substanzen enthalten wie z.B. Lockstoffe, Farbstoffe, synthetische Aromen (Parfüm), Konservierungsmittel, usw. Diese Substanzen belasten den Stoffwechsel sehr stark.
- Bei Energiemangel dürfen kleine Mengen kaltgepresstes Öl verfüttert werden: Leinöl, Sonnenblumenöl, Hanföl, Schwarzkümmelöl oder Distelöl. Jeweils 25 bis 50 Milliliter täglich, je nach Größe des Pferdes. Bitte kein raffiniertes Ein-Euro-Öl im Supermarkt kaufen. Dies belastet die Leber des Pferdes! Kleine Mengen Öl können von Pferden verdaut und verwertet werden, da Gallensaft von der Leber in den Darm fließt. Eine Gallenblase hat das Pferd nicht, deswegen sollte man keine großen Mengen Öl verfüttern.
- Salz verfüttern ohne chemische Zusatzstoffe: z.B. Himalaya Salzleckstein, Punjab Salzleckstein oder unbehandeltes Steinsalz.
Bitte beachten
Bei speziellen Erkrankungen, welche ganz oben genannt sind, sollte man zusätzlich Medikamente vom Tierarzt oder speziell auf die Erkrankung abgestimmte Einzelkräuter oder Kräutermischungen geben. Dann reichen die hier genannten Empfehlungen nicht aus!
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