Herz-und Kreislauferkrankungen
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Herz-und Kreislauferkrankungen beim Pferd
Der Zustand des Herzens und des Kreislaufes hat einen großen Einfluss auf die Kondition und die Leistungsbereitschaft des Pferdes. Der Organismus des Pferdes kann bei Herz-und Kreislauferkrankungen keinen hohen Anforderungen mehr Stand halten und ist dementsprechend geschwächt. Allerdings können auch bei schweren Allgemeinerkrankungen und Infektionen eine Leistungsschwäche oder Leistungsverweigerung auftreten.
Symptome bei Herz-und Kreislauferkrankungen
Folgende Symptome können auf eine Herz-und Kreislauferkrankung deuten: Kurzatmigkeit, schnelle Ermüdung, Leistungsverweigerung und Leistungsschwäche, Schwellungen an Unterbrust und Vorderbeinen, geschwollene Lymphknoten, Stauungen der großen Halsvene, akute Muskelschwäche, bläulich gefärbte Schleimhäute, Durchblutungsstörungen, Abgeschlagenheit, herabgesetzte Futteraufnahme, Fieber, Störungen des Stoffwechsels und verringerter Harnabsatz. Manche Pferde legen sich nicht mehr auf den Boden um keinen Druck auf das Herz auszuüben. Die Symptome treten nicht alle auf einmal auf. Meistens treten bei einem Pferd 2-4 der beschriebenen Symptome auf.
Ursachen von Herz-und Kreislauferkrankungen
Die Auslöser für eine Herz-und Kreislauferkrankung können sehr vielfältig sein. Zum Beispiel krankhafte Veränderungen des Blutkreislaufes, Störungen des Gesamtstoffwechsels, Parasitenbefall, Selbstvergiftung bei Darmerkrankungen, Fütterungsfehler, extreme körperliche Überanstrengung, Eisenmangel, schwere Infektionskrankheiten, allergische Reaktionen, rheumatische Erkrankungen und auch extrem hartnäckige Pilzerkrankungen kommen in Frage.
Die phytotherapeutische Behandlung
- Weißdorn (Crataegus) kann bei den meisten Herz-und Kreislauferkrankungen als Basismittel angewendet werden. Weißdorn wirkt ausgleichend auf den Blutdruck, fördert die Sauerstoffversorgung des Herzens und kräftigt den Herzmuskel. Es wird angewendet bei einer Herzbeutelentzündung, Herzbeutelwassersucht, Herzmuskelentzündung, Herzmuskelschwäche, Herzinnenhautentzündung und bei Beeinträchtigung der Herzmuskeltätigkeit durch Bildung von fibrinösem Gewebe zwischen Muskelfasern des Herzmuskels. Täglich gibt man vom Weißdornkraut 6 Gramm pro 100 kg Körpergewicht. Mindestens 6 Wochen lang geben. Das Weißdornkraut kann auch langfristig verabreicht werden, da es sehr gut verträglich ist. Da Weißdorn ein Herz-Basis-Mittel ist, muss man in manchen Fällen zusätzlich zum Weißdorn weitere Kräuter oder Medikamente geben.
- Zusätzlich zum Weißdorn, kann man bei jeder Herzerkrankung die Hagebutten geben, da diese wichtige Herz-Vitalstoffe enthalten. Pro Tag und Pferd gibt man 6 Gramm Hagebutten (mit Kernen) pro 100 kg Körpergewicht. Die Hagebutten sind sehr gut magenverträglich und können auch dauerhaft verfüttert werden. Man sollte sie zumindest bei schwülem oder sehr heißem Wetter verfüttern, zusammen mit dem Weißdorn. Bei einem Altersherz oder einer Herzschwäche reicht es nicht aus, wenn man nur die Hagebutten als alleiniges Mittel gibt. Die Hagebutten sind lediglich als Vitalstoffzusatz anzusehen.
- Bei Angstzuständen, Stress und Nervosität des Pferdes kann zusätzlich Herzgespannkraut gegeben werden. Es wirkt beruhigend auf das Herz und senkt die Pulsfrequenz. Pferde werden dadurch ausgeglichener und lassen sich vom Besitzer leichter führen. Vom Herzgespannkraut gibt man einmal täglich 6 Gramm pro 100 kg Körpergewicht, insgesamt 2 Monate.
- Bei verlangsammter Herzfrequenz, gestörten Blutkreislauf im Herzen, verminderter Sauerstoffzufuhr des Herzens und anderer Organe, Schwellungen an den Gliedmaßen und anderen Flüssigkeitsstauungen und auch bei Lungenstauungen, kann man den Pferden Roten Fingerhut (Digitalis purpurea) geben in der Potenz D 4. Somit sind Überdosierungen ausgeschlossen. Vom Fingerhut gibt man einmal täglich 0,5 Milchzuckertabletten pro 100 kg Körpergewicht, direkt auf oder unter die Zunge. Nicht länger als zwei Monate lang geben. Vorsicht: Fingerhut darf nicht zusammen mit Maiglöckchen gegeben werden.
- Herzrythmusstörungen, niedriger Blutdruck und Flüssigkeitsstauungen können ausgeglichen werden, wenn man dem Pferd Maiglöckchen (Convallaria) in der Potenz D 4 gibt. Maiglöckchen wirken außerdem stärkend und beruhigend auf das Herz. Da Maiglöckchen giftig sind, sollten diese auf keinen Fall als ganzes Kraut verfüttert werden. Von Maiglöckchen D 4 gibt man einmal täglich 0,5 Milchzuckertablette pro 100 kg Körpergewicht. Nicht länger als zwei Monate lang geben. Maiglöckchen dürfen nicht zusammen mit Fingerhut gegeben werden!
- Äußerlich kann man dem Pferd die Herzgegend mit verdünntem ätherischem Melissenöl oder mit verdünntem ätherischem Lavendelöl einreiben. Dies wirkt beruhigend auf das Herz und hat sich auch bei Angstzuständen bewährt. Zum Verdünnen benutzt man zum Beispiel Körperlotion. Auf 100 ml Körperlotion berechnet man ca. 20 ml ätherisches Öl.
Zur Pflege, Haltung und Fürsorge
- Pferde mit Herzerkrankungen benötigen eine geruhsame Hand, einen Menschen mit einer ruhigen und gelassenen Ausstrahlung und kein hektisches Umfeld.
- Offenstallhaltung wäre sinnvoll, damit das Pferd ein wenig im Training bleibt. Bei Boxenhaltung dafür Sorge tragen, dass das Pferd jeden Tag viele Stunden auf der Weide oder dem Auslauf verbringen darf.
- Eventuell mit dem Pferd langsam spazieren reiten oder spazieren führen und Rücksicht auf das Tempo des Pferdes nehmen.
- Aufregungen im Stall oder durch einen Umzug in einen neuen Stall, sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
- Eventuell die Salzzufütterung ein wenig reduzieren.
- Bei Herzerkrankungen immer den Tierarzt rufen, damit eine richtige Diagnose gestellt werden kann.
- Pferde regelmäßig 2-4 mal im Jahr entwurmen.
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