Headshaking
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Headshaking, wird mit "Kopfschütteln" übersetzt und beschreibt ein Verhalten, das Pferd und Reiter oft zur Verzweiflung bringt, da es in schweren Fällen das Pferd unreitbar machen kann und für den Reiter nicht zuletzt auch Gefahren mit sich bringt.
Headshaking ist eine Verhaltensauffälligkeit des Pferdes, die sich in heftigem und sich ständig wiederholendem Kopfschlagen äußert. Durch das ständige Schlagen oder Schütteln mit dem Kopf ist an einen entspannenden Ausritt oder an ein konsequentes Arbeiten in der Halle/auf dem Platz kaum noch zu denken. Häufiges Reiben des Kopfes an den Beinen, am Boden oder anderen Gegenständen kann auch zum Verhaltensmuster des Headshakers gehören. Dies kann sich bis zu Gleichgewichtsstörungen und Sturzgefahr steigern.
Symptome
Wenn zwei dieser Verhaltensweisen die auftreten, kann man von Headshaking sprechen:
- Ruckartiges plötzliches nach oben schnicken des Kopfes ohne jegliche Vorwarnung.
- Ausdruck einer Reaktion, die man normalerweise erwarten würde, wenn ein Insekt in die Nase geflogen ist oder in die Nüstern gestochen hat.
- Reiben der Nase an den Beinen, als wollten die Pferde etwas von den Nüstern abwischen.
Weitere Symptome sind:
- Manche Pferde schütteln auch den Kopf
- Niesen oder Schnauben, als würde ein Fremdkörper in der Nase stecken
- Saisonales Auftreten in den Frühjahrs- und Sommermonaten mit zunehmender Tageslichtlänge
- Vermehrte Symptome bei grellem Sonnenlicht und Wärme
- Zunahme bei Arbeit und Stress
- Überempfindlichkeit bei Pollenflug und vielen Insekten in der Luft
- Versuche direktes Sonnenlicht zu vermeiden, sofern die Möglichkeit besteht
Ursachen
Als mögliche auslösende Erkrankungen werden in der Literatur aufgeführt:
- Trigeminusnerv-Reizungen/Entzündungen
- Hauterkrankungen
- Ohrmilben
- Pilzinfektionen des Luftsackes
- Erkrankungen der Kopfnerven
- Mittelohrentzündungen
- Gefäßstörungen in den Nasengängen
- Frei bewegliche Traubenkörner an der Iris des Auges
- Gebißfehler
- Fehlerhaftes Zaumzeug, (z.B. zu enger Stirnriemen)
- im Zaumzeug eingeklemmtes Mähnenhaar
- Fehler des Reiters bzw. eine ungeschickte Hand
- Allergene oder eine klassische Allergie
- Probleme im Bereich der oberen Halswirbelsäule
Problemlösung
- Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung
- Reiten in den Morgen- bzw. Abendstunden
- Während der Tageszeit Unterbringung in abgedunkeltem Stall
- Licht reduzierende Kopfmasken
- Ablenkung an den Tasthaaren der Nüster durch Nüsternabdeckungen oder Fransen
- Behandlung der Trigeminus-Neuralgie, falls notwendig
Bei einer Trigeminus-Neuralgie (= Gesichts-Nerven-Reizung), können bei hautunempfindlichen Pferden das Johanniskraut gegeben werden. Es sollte vorzugsweise in den Herbst-und Wintermonaten verfüttert werden, da es bei hellhäutigen und sonnenempfindlichen Pferden in seltenen Fällen zu einer Hautirritationen führen kann. Pro Tag kann man 20-30 Gramm Johanniskraut geben, je nach Größe des Pferdes. Verfüttert wird es maximal 6 Wochen lang.
In den meisten Fällen müssen mehrere Maßnahmen gleichzeitig eingesetzt werden, um einen befriedigenden Erfolg zu erzielen
Inzwischen werden mit ganz gutem Erfolg Augenmasken die aus einem speziellem Gewebe gefertigt sind benutzt, die die Lichteinstrahlung stark reduzieren, die Sicht aber trotzdem gewähren. Auf der Weide und zum Reiten zu Hause funktioniert das häufig sehr gut. Bewährt hat sich bei vielen Pferden auch eine Abdeckung der Nüstern. Die Wirkung kommt vermutlich dajer dass eine Ablenkung des Reizes über eine permanente Stimulation der Tasthaare stattfindet. Aber das ist noch nicht geklärt. Auf dem Turnier ist die Verwendung von Augenmasken und Nüsternabdeckungen verboten.
Wenn es sich nicht um Kopfschütteln handelt das von Sonneneinstrahlung verursacht wird, kommt als Ursache auch eine Innenohrentzündung in Frage. Wenn diese länger anhält, entsteht eine Arthrose am Gelenk des Zungenbeines.
Die Folgen einer Innenohrentzündung sind nur durch eine röntgenologische Untersuchung feststellbar. Diese muss in Narkose durchgeführt werden, da die Lagerung für die Aufnahme sonst vom Pferd nicht toleriert wird und die Aufnahmen von sehr guter Qualität sein müssen.
Weblinks: