Gallen (Gelenksgallen)
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Gallen bei Pferden
Gallen sind kleine rundlich geformte Verdickungen an den Gelenken, Sehnenscheiden oder den Schleimbeuteln. Meistens treten die Gallen an den Beinen oder an den Fesselgelenken auf. Manchmal können sich auch am Sprunggelenk Gallen befinden, diese nennt man dann Kreuzgallen.Wenn sich Gallen auf dem Fersenhöcker befinden, dann nennt man diese Piephacke. Bei der Piephacke ist ist der Schleimbeutel mit Flüssigkeit gefüllt und erhält dadurch sein beulenförmiges Aussehen. In selten Fällen können Gallen auch an den Vorderbeinen auftreten, die man Stollbeulen nennt. Die Gallen können mit der Zeit warm werden und Tennisball- Größe annehmen. Meistens verursachen sie dann Schmerzen und das Pferd lahmt manchmal. In vielen Fällen sind Gallen jedoch harmlos und verursachen dem Pferd keine Probleme.
Die Ursachen
Gallen können entstehen durch Überbelastung beim Reiten, einen Tritt durch andere Pferde, einen gestörten Abtransport von Stoffwechselprodukten des Körpers, durch vermehrtes Reiten auf knallharten Böden, durch zu frühe Nutzung und Belastung junger Pferde, durch Fütterungsfehler oder durch zu wenig Bewegung, weil kein Weidegang oder Auslauf für Pferde vorhanden ist. Auch vermehrtes Liegen auf hartem Boden kann Gallen fördern.
Die Behandlung
- Bei Gallen haben sich äußerlich feuchte Umschläge mit Arnika-Tee bewährt. Ein Angußverband, der tagsüber oder nachts einwirken kann, kann hier schnell eine Abschwellung und Schmerzlinderung bringen. Bei sehr großen Gallen sollte zusätzlich Arnika D4 täglich gespritzt werden. Je nach Pferdegröße berechnet man täglich 5-10 ml Arnika D4. Arnika spritzt man ca. 2-6 Wochen, je nach Bedarf. Arnika-Ampullen bekommt man in der Apotheke. Anstatt zu Spritzen, können auch täglich 7-15 Arnika-Tabletten D4 (keine Globulis!) auf die Zunge gegeben werden. Die Menge der Arnika-Tabletten richten sich nach der Größe des Pferdes!
- Anstatt von Arnika-Umschlägen haben sich auch äußerlich feuchte Umschläge mit Zinnkraut-und Süßholzwurzel-Tee bewährt. Ein feuchter Umschlag oder Angußverband, der tagsüber oder nachts einwirken kann, ist in diesem Fall sehr hilfreich. Für den Tee berechnet man mindestens 50 Gramm Zinnkraut und 50 Gramm Süßholzwurzel für 0,5 Liter Wasser. Den Tee mindestens 10 Minuten ziehen lassen, besser ist es sogar, wenn er mehrere Stunden ziehen kann. Der Tee ist im Kühlschrank 3 Tage haltbar ohne Konservierungsmittel. Man kann zum Konservieren auch 250 ml naturreinen Apfelessig zum Tee geben, dann ist der Tee längere Zeit haltbar. Auch Apfelessig hat bei Gallen einen schmerzlindernden und abschwellenden Effekt.
- Zusätzlich zur Arnika-Behandlung haben sich Kneipp-Güsse mit eiskaltem Wasser bewährt. Dies fördert die Durchblutung und ist auch nicht so hautreizend wie zum Beispiel äußerliche Anwendungen mit Alkohol. Dieser kann die Haut auf Dauer stark reizen.
- Sollten diese Behandlungen zu wenig Besserung bringen, dann ist es sinnvoll das Gelenk röntgen zu lassen, da manchmal die Ursache für ein verdicktes Gelenk ein Chip (=OCD) sein kann. Ein Chip ist ein losgelöstes kleines Knochenfragment innerhalb des Gelenkes und es kann operiert werden.
Zur Fütterung bei Gallen
- Silage-Fütterung vermeiden. Insbesonder Maissilage enthält zuviel Phosphor. Dies fördert einen gestörten Knochenstoffwechsel. Lieber viel Heu verfüttern (5 Stunden Fresszeit täglich beachten).
- Mit Getreidefütterung und Weizenkleie geizen. Diese enthält auch extrem viel Phosphor. Eingeweichte Rübenschnitzel enthalten viel Calcium, die die Knochen zur Gesunderhaltung benötigen.
- Kohlensauerer Futterkalk (= Ca Co 3) kann ergänzend hinzu gegeben werden zum Futter, da es extrem viel Calcium enthält. Man kann es zum Getreide oder zum Mash hinzu geben, falls man auf Getreidefütterung nicht verzichten möchte.
- Eventuell ein calciumhaltiges und Vitamin D-haltiges Mineralfutter verfüttern, muß aber nicht sein, wenn die Fütterung insgesamt stimmig ist.
Vorbeugende Maßnahmen
- Pferde in Auslauf-Haltung nicht auf zu engem Raum halten. Dies fördert die Trittverletzung unter den Pferden.
- Pferde sollten täglich 8 Stunden Auslauf haben auf der Weide oder einem großen Auslauf.
- Untrainierte Pferde nicht überlasten beim Reiten.
- Stallungen dick mit Stroh einstreuen, damit die Pferde nicht zu hart liegen müssen.
- Reiten auf knallharten Böden vermeiden.
- Junge Pferde sollten erst ab dem 4. Lebensjahr langsam eingeritten werden. Ab dem 5. oder 6. Lebensjahr sind Pferde erst voll belastbar.
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