Abspritzen
Aus Pferdewiki
Wie das Pferd kalt abspritzen?
Stark erhitzte Pferde mit sehr kaltem Wasser in Kontakt zu bringen, kann eine Kreislaufbelastung bedeuten. Das ist schon richtig.
Wenn ein Pferd dadurch kollabiert, hat es mehr Probleme, als 'Kontakt mit kaltem Wasser' und - so ein Pferd hätte man vielleicht bei heißem Wetter etwas schonender behandeln sollen - vorher!
Abspritzen - je nach Außentemperatur und persönlicher Vorliebe auch schon mal mit 'verschlagenem' Wasser - wird dazu führen, dass die Pferde rascher abtrocknen und sich wohler fühlen.
Die Durchblutung der Muskulatur sollte nach der Arbeit erhalten bleiben - mache meinen, dass ein kaltes Abspritzen der Kruppenpartie hier nachteilig wirken würde.
Starke Überhitzung des Pferdes durch die Arbeit kann lebensgefährlich werden, Abkühlen (um jeden Preis) verbessert die Lage in solchen Situationen erheblich (Olympia).
Wie man diesen Widersprüchen entkommen kann? Mit Hausverstand!
Zur Schonung des Kreislaufs
a) unter Normalbedingungen Pferd nach Belastung zuerst noch etwas im Schritt bewegen, bis sich seine Atmung annähernd beruhigt hat. (Fertig verschnauft und trockengeführt kann dann nach dem Abwaschen werden).
b) 'kneipp'mässig von unten beginnend anfeuchten. Beine zuerst von außen beidseitig, dann von innen. Bei Vierbeinern muss man nicht unbedingt immer hinten beginnen wie beim Menschen: kreislaufmässig sind alle Beine gleich weit unten sozusagen...
Zur Schonung der Muskulatur:
a) vor und nach dem Abwaschen das Pferd ausreichend in Schritt bewegen, eventuell zur Durchblutungsförderung der Muskulatur in der Abkühlphase nach großen Anstrengungen auch zwischendurch immer nochmal ein paar Meter Trab laufen mit dem Pferd.
b) Kruppen/Nieren-Bereich nur kurz abspritzen. Kurze Kältereize fördern die Durchblutung eher.
Zur Abkühlung:
a) Wenn die Atmung schon etwas beruhigt ist, ist das nicht mehr so dringend - bei innerer Überhitzung ist sie jedenfalls erhöht. Sanft fließender Strahl entlang der Blutgefäße im Bein- und unteren Halsbereich sind vermutlich am effektivsten.
b) Nachher jedenfalls bis zur völligen Trocknung Spazierengehen (eventuell dabei nach einiger Zeit Schatten aufsuchen) - das leichte Bewegen nach der Arbeit hilft auch der Muskulatur.
c) Ein nicht von der Arbeit, sondern von der Umgebungstemperatur erhitztes Pferd ist bei großer Hitze zumeist dankbar für eine Dusche - wenn diese 'regenartig' wirkt, kann sie auch ruhig mal etwas länger dauern... Vor und nachher das Pferd zur Kreislaufanregung etwas zu bewegen, von unten zu beginnen mit dem Abspritzen und mit dem Schlauch nicht zu lange an einer Stelle verweilen, sondern flott den Wasserfluß von einer Stelle zur nächsten zu lenken, hilft, dass es dabei zu keiner unnötigen Kreislaufbelastung kommt.
Zum Thema Nachschwitzen
Zum guten Entfernen von Schweiß, der durch seinen Salzgehalt viel schwerer trocknet und Nachschwitzen viel wahrscheinlicher macht, ist es günstig, erstmal das Pferd kurz abzuduschen (zum Einweichen, Vorwaschen...) und dann etwas gründlicher in gleicher Reihenfolge nachzuspülen und dann nachmals - evt. nach einem zwischenzeitlichen Abziehen, Schweißreste von oben nach unten abzuspülen. (Bauch und zwischen den Hinterbeinen beide Male nicht vergessen!)
Wenn man nach dem anschließenden Abziehen noch ein wenig die Beine kühlen möchte, auch gut. Und dann einen ruhigen Spaziergang, mit ein wenig Grasen und das Pferd fühlt sich rundum wohl! So wird kein Kälteschock erzeugt, sondern eine allmähliche Abkühlung mit wechselndem Kühlen und wieder Aufwärmen jeder einzelen Hautpartie bei guter Entfernung des Schweißes.
Erst wenn das Wasser minutenlang über die gleiche Partie strömt, geht der Kühleffekt über die Oberfläche hinaus. Erst wenn ein Pferd dabei längere Zeit stehen muss und dicke Muskelpartien so behandelt werden, kann es zur Anreicherung von Stoffwechselprodukten im Muskel durch unzureichende Durchblutung kommen, das Pferd kann steif/verspannt werden als Folge davon.
Auch für den Kreislauf insgesamt ist ein rascheres Abspritzen und dann erneute ruhige Bewegung das günstigste.
Gut Dusch!